Bischöfe senden Papst Leo Grüße aus Mariazell
Post aus Mariazell für Papst Leo: Österreichs Bischöfe haben bei ihrer Vollversammlung einen Gruß an den neuen Papst Leo XIV. verfasst. Das berichtete Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, am Mittwoch im Anschluss an die Beratungen der Bischöfe im Interview mit Kathpress und der APA. Man wolle mit der von allen Mitgliedern der Bischofskonferenz unterschriebenen Karte mit dem Motiv der Mariazeller Gnadenstatue auch bekunden, "dass wir uns als Kirche in Österreich gut in der Weltkirche aufgehoben fühlen und uns zugleich mit Engagement einbringen wollen". Es gelte, voneinander zu lernen.
Lackner sprach in diesem Zusammenhang den Synodalen Prozess an, der von Papst Franziskus ins Leben gerufen wurde, und in den sich die Kirche in Österreich von Anfang an stark eingebracht habe. Papst Leo werde den Synodalen Prozess mit Sicherheit weiterführen, zeigte sich Lackner überzeugt, freilich nicht alles eins zu eins von seinem Vorgänger übernehmen. Papst Leo habe sein eigenes Profil.
Zur bekannt gewordenen anstehenden Apostolischen Visitation des Stiftes Heiligenkreuz befragt, sagte Lackner, dass er keine Details kenne, er sei aber überzeugt, dass die beiten Visitatoren - Benediktiner-Abtprimas Jeremias Schröder und Sr. Christine Rod, eine sehr gute Wahl seien.
"Wir sind auf einem guten Weg"
Im Blick auf die Bemühungen der Kirche in Österreich, Missbrauch aufzuklären und künftigen zu verhindern, bekräftigte Lackner einmal mehr: "Wir sind auf einem guten Weg." - Auch dank unabhängier Stellen wie der Opferschutzkommission. Dafür seien die Bischöfe sehr dankbar. "Es braucht aber auch in Zukunft große Wachsamkeit und die Bereitschaft zu steten innerkirchlichen Reformen", hielt Lackner fest.
Immer noch tief betroffen zeigte sich der Erzbischof angesichts des Grazer Amoklaufs. Er würdigte zugleich den Zusammenhalt und die Solidarität, die sich in Österreich gezeigt hätten. Auch die Kirche trage wesentlich dazu bei, Trauerarbeit zu leisten. Lackner nannte etwa die Notfallseelsorge, aber auch die vielen Gedenkfeiern in Kirchen, wo die trauernden Menschen zusammengekommen konnten - und zwar über Religionsgrenzen hinweg, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz betonte. Er verwies u.a. auf den offiziellen Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom: "Das war das erste Mal, dass ich einen Imam erlebt habe, der in einer Kirche eine Sure aus dem Koran rezitiert." Das sei ein ermutigendes Zeichen; auch für eine künftig noch bessere Zusammenarbeit der Religionen.
Dass das bestehende Waffengesetz in Österreich verschärft werden soll, hielt Lackner für eine gute Idee, wiewohl dies nicht die Agende der Bischofskonferenz sei.
Der Erzbischof hob auf Anfrage auch die gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Österreich hervor. Diese wird künftig von einer Frau geleitet. Cornelia Richter wurde vor Kurzem zur ersten Bischöfin in Österreich gewählt. Sie wird ihr Amt mit 1. Jänner 2026 antreten. Er habe der designierten Bischöfin bereits in einem Schreiben gratuliert und freue sich schon auf eine erste persönliche Begegnung, so Lackner.
Nichts Neues konnte der Vorsitzende der Bischofskonferenz hinsichtlich eines neuen Wiener Erzbischofs berichten. Die Gründe für die lange Dauer der Nachbesetzung seien ihm nicht bekannt, "wir hoffen und beten", so Lackner.
Quelle: kathpress (18.06.2025)